




Historisch & leidenschaftlich: Tosca im Stadttheater Baden
Liebe, Tod und Leidenschaft – das ist der Stoff, aus dem große Opern gemacht sind. Am 22. Februar feiert Giacomo Puccinis „Tosca" an der Bühne Baden Premiere – die italienischste Oper Puccinis, wie Intendant Michael Lakner betont, der erstmals dieses Meisterwerk auf die Bühne bringt. Das Publikum erwartet Liebe, leidenschaftliche Szenen vor historisch detailgetreuem Bühnenbild. Mit Natalia Ushakova, Thomas Weinhappel, Eric Reddet, Beppo Binder, dem Kinderchor der Gumpoldskirchner Spatzen, uva.
Oper in drei Akten nach dem Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica - in italienischer Sprache.
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Eine leidenschaftliche Diva, ein Künstler und überzeugter Republikaner sowie ein bigotter Polizeichef, der seinen Sadismus hinter einer frommen Maske versteckt: Im Spannungsfeld dieser drei Personen spielt Puccinis Oper „Tosca“. In nicht einmal 24 Stunden wird Rom zum Schauplatz dramatischer Szenen: Der Kampf zwischen Royalisten (Polizeichef und die Königstreuen) und Republikanern (Kerkermeister Cesare Angelotti), zwischen Napoleon und den Habsburgern respektive Bourbonen, der schließlich bei der Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800 zugunsten der Franzosen entschieden wird.
Für Intendant Michael Lakner steht fest, dass man diese Oper nur an genau diesem schicksalhaften Tag spielen lassen kann. „Meine Inszenierung ist sehr klassisch, es macht keinen Sinn, die Handlung in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort zu versetzen. Die Geschichte funktioniert nur vor genau diesem historischen Hintergrund“, so Lakner. „Somit stehen auch die drei Schauplätze fest: Die Kirche Sant’Andrea della Valle, der Palazzo Farnese und die Engelsburg.“ Historisch detailgetreu sollte somit auch das Bühnenbild nach Wunsch des Intendanten werden.
„Puccini hat für diese Oper sehr leitmotivisch komponiert, um die Personen zu charakterisieren und die dramatischen Situationen zu illustrieren", erzählt Lakner, „ich gehe bei jeder Inszenierung immer von der Musik aus – jede Gestik, Mimik, alles ist musikalisch, denn die Musik illustriert das Gesagte respektive überhöht es." Puccini war sofort von der Wucht des Bühnenstücks fasziniert, so sind gleich die ersten zwei Takte Toscas ein fulminanter Einstieg. Lakner: „Tosca ist ein großes Stück für ein kleineres Orchester, somit sitzen Teile unseres Orchesters in den Logen, was es für die Sänger wiederum nicht so einfach macht. Es gibt einiges zu bewältigen für ein kleines Theater wie unseres bei einer Oper wie dieser, aber so ein musikalisches Meisterwerk aufzuführen ist gerade auch für ein kleines Orchester extrem wichtig. Die Musiker lieben es, einmal in der Saison eine solche Herausforderung zu haben."
Die italienischste Oper Puccinis
Im Geiste des Eskapismus hatte Puccini sich bei den meisten seiner Werke immer exotische Länder ausgesucht, z.B. Japan in „Madama Butterfly“. „Es ist die meiner Meinung nach italienischste Oper Puccinis und sie spielt auch in Italien. Für mich stand es deshalb außer Frage, dieses Stück in italienischer Sprache auf die Bühne zu bringen“, betont Lakner, „und alle Sänger:innen sind darüber glücklich. Das Publikum ist noch geteilter Meinung", schmunzelt er. Es gibt keine Übertitel-Anlage, „ich selbst spreche zu Beginn jeden Aktes kurz den Inhalt ein."
Auch über die Besetzung ist Michael Lakner wieder sehr glücklich: "Natalia Ushakova ist eine Tosca, wie ich sie noch nie gesehen habe, die mich sehr berührt und das primadonnenhafte einfach in sich hat. Sie verkörpert die Rolle der religiösen Tosca, die das Naive in sich hat und zugleich manisch-depressive Züge aufweist, hervorragend. Und Thomas Weinhappel spielt die Bösartigkeit mit seinem dramatischen Barriton einfach großartig. Mit dem jungen Sänger Eric Reddet, der erstmals bei uns singt, haben wir einen fantastischen Glücksfall über eine Agentur ergattert. Die drei Hauptdarsteller verstehen sich wunderbar, was der Dramatik auf der Bühne noch mehr Tiefe verleiht."
Eine insgesamt klassische Inszenierung, nur bei den Pausen geht Lakner neue Wege: „Wir machen nur eine Pause, denn am Ende des 2. Aktes wird die Spannung der Handlung durch die Pause zerrissen. Wir machen hier eine Art Übergang mit dem Hirtengesang – in einer eigenen Szene kommt der Hirt vor den Vorhang und singt sein kleines Klagelied über eine junge Liebe, die er verloren hat. Eine abgekoppelte Szene, wodurch der 2. und 3. Akt ohne Pause ineinander übergehen können."
Zu sehen bis 28. März 2025,
www.buehnebaden.at
(wind)



Fotos: Bühne Baden