Familie
Selbstfürsorge als wichtiger Teil der Elternschaft
Elternsein ist nicht nur eine wunderschöne Lebensaufgabe, sondern zugleich anstrengend, phasenweise richtig kräftezehrend. Kinder brauchen Aufmerksamkeit, Zeit, Geduld und Energie. Da scheint es oft unmöglich, für sich selbst zu sorgen. Dennoch ist es wichtig, seine eigenen Bedürfnisse wahr- und ernstzunehmen und darauf zu achten, dass es dem eigenen „ich" auch gut geht. Nicht nur für sich selbst, sondern auch zum Wohle der ganzen Familie. Denn fehlende Selbstfürsorge kann mitunter auch zu Spannungen im Familiengefüge führen.
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Selbstfürsorge heißt, für sich selbst zu sorgen – so wie ein liebevoller Elternteil für sein Kind. Da jeder Mensch individuelle Bedürfnisse und Vorlieben hat, kann Selbstfürsorge nicht allgemein in Tipps für „alle Eltern" festgemacht werden – Selbstfürsorge stellt etwas sehr individuelles dar und wird auch je nach Bedürfnis unterschiedlich wahrgenommen werden.
Soziale Medien wie Instagram oder Facebook kommunizieren gerne allgemein gültige Rituale der Selbstfürsorge, die aber aufgrund der beschriebenen Individualität nicht jeden glücklich und zufrieden machen. Selbstfürsorge muss nicht „instagramtauglich" sein.
Es geht nicht darum, irgendwelchen Erwartungen zu entsprechen oder sich mit den Ritualen anderer Mamas und Papas zu vergleichen, und dadurch noch mehr Druck zu erzeugen, sondern sensibel dafür zu werden, was man selbst eben gerade braucht. Das kann ein Telefonat mit einer Freundin sein, ein Spaziergang im Wald, die Lektüre eines guten Buches oder einfach nur ein Stündchen in der Sonne zu liegen. Das kann aber genauso das Ritual des morgendlichen Zeitung lesens oder die halbe Stunde Nachrichten schauen am Abend sein. Wenn diese kleinen Rituale oder Pausen vom Familienalltag immer wieder den Kindern kommuniziert werden, entsteht hierfür auch beim Nachwuchs mit der Zeit Verständnis – Verständnis dafür, dass auch Erwachsene manchmal Pausen brauchen.
Bestandteil einer gesunden Elternschaft
Natürlich versucht man als Elternteil, immer für die Kinder da zu sein, ihnen genügend Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse zu schenken. Aber nur wenn wir als Elternteil unsere Batterien regelmäßig wieder aufladen, können wir leistungsfähig sein, den Familienalltag bewältigen und für die Kids da sein. Denn „aufgetankt" versprüht man gleich viel mehr positive Energie. Zudem wirken sich Selbstfürsorgepausen positiv auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden aus. Man reagiert flexibler auf unterschiedliche Anforderungen und wird weniger schnell gereizt, ungeduldig oder wütend. Somit ist eine gesunde Selbstfürsorge nicht als egoistisch, sondern als wichtiger Bestandteil einer gesunden Elternschaft zu betrachten.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Eltern auch immer Vorbildwirkung für ihre Kinder haben. Wenn ich als Mama oder Papa mit mir selbst gut und fürsorglich umgehe, lernen das auch die Kinder. Dazu gehört auch einmal ein gesundes "Nein", wenn man auf seine eigenen Grenzen achtet. Wenn das Kind lernt, dass Eltern in Stresssituationen auch aktiv und bewusst Pausen einlegen, werden sie dies selbst in ihrem eigenen Leben besser umsetzen können.
Wie seine eigenen Bedürfnisse entdecken?
Das Problem ist, dass wir als Mama oder Papa mit den ersten Jahren nach der Geburt des Kindes zum Teil ganz vergessen haben, was uns gut tut. Vor lauter Hingabe für das Baby, was gut und wichtig ist, verliert so mancher Elternteil den Blick dafür, was er/sie braucht, um sich wohl zu fühlen. Hier kann ein kleiner Rückblick helfen: „Was hat mir früher, vor der Geburt des Kindes, gut getan? Was habe ich früher gerne gemacht?" Und als nächsten Schritt: „Was kann ich davon in der heutigen Situation umsetzen, zumindest teilweise?" Oder auch einen Perspektivenwechsel vorzunehmen: „Was würden mir vielleicht andere raten, die mich gut kennen?" Schließlich gehört zur Selbstfürsorge auch, seine Bedürfnisse dem Partner/der Partnerin sowie dem Umfeld mitzuteilen, beispielsweise einmal aktiv die Oma oder den Opa zu bitten, auf das Kind zu schauen – nicht um notwendige Besorgungen zu erledigen, sondern eben um „für sich selbst sein" zu können. Oft erwarten wir, dass andere unsere Bedürfnisse erahnen. Leider kann aber niemand Wünsche oder Erwartungen erfüllen, ohne dass diese auch kommuniziert werden. Um für sich selbst gut sorgen zu können, ist es daher wichtig, seine Wünsche immer wieder offen anzusprechen und gemeinsam nach Lösungswegen für deren Umsetzung zu suchen.
Ein paar Tipps:
• Planen Sie Zeiten der Selbstfürsorge fix im Kalender ein.
• Planen Sie jeden Tag regelmäßig für sich selbst eine kleine Auszeit ein, auch wenn es nur fünf Minuten sind. Das schafft Verbindlichkeit und zugleich Vorfreude auf diese „eigene Zeit".
• Entwickeln Sie eigene kleine Rituale, die Ihren Bedürfnissen entsprechen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese Zeiten auch wirklich einhalten und wird auch für die Kinder mit der Zeit zur „Gewohnheit".
• Schaffen Sie sich eine entspannte Atmosphäre, beispielsweise auch das Handy stummschalten – das hilft, sich wirklich auf sich selbst zu besinnen und nicht an To-Do-Listen zu denken.
• Achten Sie auf Ihre persönlichen Warnzeichen, wenn alles zu stressig und eine kleine Auszeit wieder dringend notwendig wird, z.B. körperliche Warnzeichen.
• Probieren Sie unterschiedliches aus – künstlerische Tätigkeiten, Sport, Spaziergänge oder meditative Übungen. Durch das Leben mit Kindern entdeckt so mancher von uns auch neue Bedürfnisse der eigenen Entspannung. •
„Ich hatte so viel Wut in mir!"
,,Sternchenmamas"-Obfrau Monika Romaniewicz berichtet vom steinigen Weg nach dem Verlust ihres Sternenkindes Alex
Sonne, Strand, Meer – Urlaubsfeeling pur, doch plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, verändert sich alles. Das gesamte Lebenskonzept eines jungen Paares wird mit einem kurzen Moment auf den Kopf gestellt, zunichte gemacht. Der Kinderwunsch groß, Riesenvorfreude auf das erste gemeinsame Baby, und plötzlich diese unendliche Leere ... Trauer um das verlorene Kind.
In der 16. Schwangerschaftswoche platzte mitten im Kroatienurlaub die Fruchtblase, ein unendlich erscheinender Schockmoment, der sich wie ein grauer Schleier während der Fahrt ins nächstgelegene Krankenhaus über das junge Paar legte. „Ich konnte nicht anders und habe auf dem ganzen Weg dorthin übers Internet recherchiert, was das bedeuten könnte, was man in diesem Fall machen kann", erzählt Monika Romaniewicz (links). Sie wird dieses Szenario aus dem Sommer 2022 nie vergessen. Am schlimmsten sei für sie in diesen Momenten der Umgang des Krankenhauspersonals in Kroatien gewesen, man habe sie so unendlich pragmatisch „behandelt": „Eine Schwester meinte einfach: ,Sie soll herkommen, denn wenn's rauskommt, dann kommt's eben raus'. Das war der zweite Schock für mich, dass so mit mir umgegangen wird", erzählt Romaniewicz.
Nach der ärztlichen Untersuchung wurde der jungen Frau sofort zur Einleitung geraten, da kein Fruchtwasser mehr vorhanden gewesen war. Und sie solle eine Woche im Krankenhaus bleiben. Eine unglaublich schwierige Situation für die schwangere Frau: „Wegen Corona durfte mein Lebensgefährte ja nicht mit hinein und so musste ich ihn erst einmal informieren. Ich wollte sofort die Rückführung nach Österreich, denn dieser Zustand, im Ausland solch eine Entscheidung treffen zu müssen, erschien mir unerträglich", erzählt sie.
Wieder zurück in Wien wurde eine Woche lang im Krankenhaus jeden Tag im Ultraschall der Herzschlag des Babys überwacht, zugleich aber ständig dem jungen Paar zum medizinischen Schwangerschaftsabbruch geraten. „Ich wollte aber zuwarten, solange ich es nicht schwarz auf weiß bestätigt bekommen hatte, dass das Baby nicht mehr leben kann", beschreibt Romaniewicz diese schwierige Situation, „außerdem waren meine Entzündungswerte trotz Blasensprungs nicht so wirklich hoch." Als dann über das Fetal-MRT erkannt worden war, dass die Lungenfunktion des Kindes nur mehr bei 60 Prozent liege, war für die junge Frau in ihrer großen Enttäuschung klar, dass es nun zu Ende ging ...
„Diese drei Wochen, die das alles seit dem Blasensprung insgesamt gedauert hat, waren für meinen Prozess des Abschiednehmens wichtig. Schockierend war für mich aber der Zugang ganz nach diesen alten Guidelines – im Falle eines Blasensprungs Antibiotika und medizinischer Schwangerschaftsabbruch und das war es dann", erzählt Romaniewicz, „ich finde es aber so wichtig, dass Frauen in dieser Situation eine gewisse Zeit zu entscheiden bekommen – sofern es medizinisch möglich ist."
Der Schritt zur „Mut zeigen!"-Initiative
Doch damit ist für Betroffene die Verabschiedung noch lange nicht vorbei. Es fehle an spezifischen Zusatzqualifikationen des medizinischen Personals, betont Monika Romaniewicz, die mittlerweile den Verein „Rechte für Sternchenmamas" ins Leben gerufen hat. Sätze wie: „Du bist ja noch jung", oder „Kannst ja noch einmal schwanger werden", sind in dieser Situation vollkommen fehl am Platz. „Ich hatte so eine Wut – Wut auf die Medizin, auf mein Arbeitsumfeld wegen des fehlenden Mitgefühls und Wut auf mich selbst", erzählt sie, „die Wut, dass ich es nicht geschafft habe."
Diese Wut sei normal, wie sie mittlerweile von vielen Gesprächen mit anderen Betroffenen weiß. Sie habe vielerorts versucht, sich Hilfe zu holen. Beim Besuch einer Psychologin wurde ihr bezüglich ihrer unglaublichen Wut geraten, „ich solle atmen und entspannen. Das hat mich gleich noch wütender gemacht, denn das kann ja nicht die Antwort auf diese schwierige und unendlich traurige Situation sein", so Romaniewicz. Große Versagensgefühle begleiteten den Trauerprozess: „Ich habe es anfangs gehasst, dass ich einen medizinischen Abbruch vornehmen lassen musste, dass ich mein Kind nicht retten konnte." Eine ehrenamtliche Hebamme vom Verein Nabhinadi, die zur Nachbetreuung kam und schließlich sagte: „Lass deine Gefühle zu. Alle Gefühle sind normal, auch jene Traurigen, zu seinem Kind zurück zu wollen", habe ihr das Leben gerettet, betont Romaniewicz. Dieser Trauerprozess sei auch nach wie vor noch nicht abgeschlossen – „die Trauerphasen kommen in Wellen, Weihnachten war beispielsweise dieses Mal ganz schlimm für mich", erzählt sie.
Im Zuge ihres Trauerprozesses und dem Feststellen vieler Mängel im österreichischen Gesundheitssystem für die Begleitung bei Fehlgeburten wurde der Juristin Monika Romaniewicz immer klarer, dass es Initiativen und einen Forderungskatalog an die Politik brauche. Beispielsweise zum Thema Mutterschutz: „Wenn ich den Trauerprozess in Ruhe während des Mutterschutzes zulassen kann, habe ich ein Ventil und kann es verarbeiten. Wenn die Zeit dazu nicht gewährleistet ist, werden Gefühle nur verdrängt und kommen dann irgendwann, im schlimmsten Fall als posttraumatische Belastungsstörung, an die Oberfläche. Ich habe in Selbsthilfegruppen schon Frauen kennengelernt, deren Fehlgeburt bereits 20 Jahre zurückliegt", erzählt Romaniewicz.
Forderung nach bundesweiten Rahmenbedingungen
Aber auch zu anderen Maßnahmen bei einer Fehlgeburt brauche es dringend Leitlinien, die für alle Bundesländer gleichermaßen gelten: beispielsweise was es zur Verabschiedung des Kindes braucht – Abschneiden der Nabelschnur, Fußabdruck des Babys, ebenso zur Bestattungsfrage.
Die Themen Bestattungsrecht und -pflicht sind Ländersache, ebenso unterschiedlich gestalten sich vielerorts die Kosten der Bestattung. „Wir haben für die Einäscherung von unserem Alex 1.500 Euro bezahlt, in Klagenfurt werden die Kinder zum Beispiel grundsätzlich kostenlos bestattet", betont Romaniewicz. Es fehlen bundesweite Vorgaben zum Umgang mit Fehlgeburten, die in den Krankenhäusern (ab der 14. SSW) stattfinden. „Es gab beispielsweise keinen Totenbeschau- oder Obduktionsbericht zu meinem Fall", betont sie.
Bei all ihren Recherchen fand die Juristin heraus, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen bis in die 1950er Jahre zurückgehen und daher nicht mehr evidenzbasiert und zeitgemäß sind. Auf der anderen Seite gibt es viele Initiativen, die es nur zu einem großen Ganzen zu bündeln galt – und so kam es zur Geburtsstunde der Initiative „Mut zeigen!", die sich aus Organisationen sowie Expert*innen aus den Fachbereichen Hebammenbetreuung, psychologische Beratung und Trauerbegleitung, des Rechts und aus dem Bereich der Fotografie von Sternenkindern zusammensetzt. „Mut zeigen!" steht für Veränderung, damit Betroffene die ihnen garantierten Rechte auch bekommen. In Zukunft soll keine Frau und deren Familie beim Verlust des Kindes das Gefühl haben, alleine zu sein. Man wolle sich dafür einsetzen, dass Betroffene die notwendige Zeit bekommen, um sich erholen und den Verlust verarbeiten zu können.
Die Forderungen lauten:
1. Gestaffelter Mutterschutz und Angleichung des Kündigungs- & Entlassungsschutzes: ein absolutes Beschäftigungsverbot von acht Wochen für Frauen, die ihr Kind ab der 14. SSW verloren haben, ein relatives Beschäftigungsverbot für Frauen, die ihr Kind ab der medzinisch festgestellten Schwangerschaft bis zur 14. SSW bekommen haben, eine Angleichung des Kündigungs- & Entlassungsschutzes ab Geburt bis Ende des 4. Monats.
2. Möglichkeit der vergüteten Freistellung von zwei Wochen für Partner*innen nach einer „kleinen Geburt".
3. Hebammenbetreuung ab der medizinisch festgestellten Schwangerschaft.
4. Übernahme der Kosten der Nachbetreuung durch Psycholog*innen.
5. Abänderung des Begriffs „Fehlgeburt" in „kleine Geburt" oder „Schwangerschaftsverlust" und Klarstellung, dass es sich bei der Grenze des Geburtsgewichts von 500g lediglich um eine personenstandsrechtliche Angabe handelt.
6. Erweiterung des Katalogs für vorzeitigen Mutterschutz.
7. Bundesweiter Bestattungskostenbeitrag für kleine Geburten.
www.sternchenmamas.at, Petition: www.openpetition.eu/at/!mutzeigen
Der Verein „Rechte für Sternchenmamas", der in Niederösterreich seinen Sitz hat, ist Teil einer jungen österreichweiten Initiative „Mut zeigen!", die sich aus insgesamt 13 Organisationen sowie Expert*innen aus den Bereichen Hebammenbetreuung, psychologischer Betreuung und Trauerbegleitung für Betroffene von Sternenkindern zusammensetzt. Ziel der Initiative ist es, auf das Tabuthema der Sternenkinder aufmerksam zu machen und rechtliche Änderungen auf den Weg zu bringen.
In Balance auf dem Einrad
Koordination ist eine wichtige Fähigkeit und die Basis für alle motorischen Handlungsabläufe, denn Koordination bedeutet die Steuerung von Bewegung. Die wichtigste Lernphase dafür ist im Alter von etwa fünf bis zwölf Jahren. Kinder, die in dieser Lebensphase Zugang zu vielen verschiedenen Bewegungsformen und damit koordinativen Möglichkeiten erhalten, können sich auch im hohen Alter koordiniert und sicher bewegen. Eine spannende Bewegungsform, Koordination zu erlernen, ist dabei das Einradfahren – ab November auch in Baden möglich.
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Kinder sind von Natur aus begeisterungsfähig für alle möglichen Bewegungsformen und -erfahrungen. Was es braucht, um die spätere Entwicklung zum „Bewegungsmuffel" zu vermeiden, ist unter anderem der Zugang zu Bewegung in jeglicher Form. Diese Vielfalt fördert vor allem die Koordination und ist gut und gesund für den späteren Lebensverlauf.
Faszinierende Zirkuskünste
Eine spannende Bewegungsform, die auf viele Kinder faszinierend wirkt, ist das Einrad fahren. Eines von vielen Angeboten des Zirkus Federleicht – ein Zirkus, der die herkömmlichen Klischeevorstellungen einer Zirkusmanege sprengt, handelt es sich doch um den Zusammenschluss unterschiedlicher Spiel- und Zirkuspädagogen, die vor allem eines wollen: Kinder für Bewegung und koordinative Zirkuskünste zu begeistern.
„Unser Ansatz von Zirkus ist ein spielerischer", erklärt Martin Krinninger, Physiotherapeut, Zirkuspädagoge und Artist aus Baden, „wir bieten eine Vielfalt an Bewegungsformen, Kinder können sich bei uns ausprobieren – vom Jonglieren übers Balancieren bis hin zur Akrobatik." Mit dieser Vielfalt werden mehrere Ebenen gefördert: Zum einen das Gleichgewicht, zum anderen das Rhythmusgefühl sowie die Zentrierung und Orientierung. Die Kinder spüren ihre Mitte und bekommen ein Gefühl dafür, wo sie sich im Raum befinden.
„Das ist vergleichbar mit dem Gehen lernen eines kleinen Kindes", so Krinninger, „da müssen alle Sensoren aktiviert werden – wo bin ich im Raum und wie schaffe ich es, mich fortzubewegen?". Der Vorteil am Erlernen verschiedener Bewegungsabläufe im Kindesalter ist jener, dass zum einen nicht aufgegeben wird und zum anderen der Kopf noch nicht mit dabei ist. Die kindliche Unreflektiertheit eröffnet viele Bewegungshorizonte auf unkomplizierte Art.
Gute Sturzprophylaxe
„Alle Gleichgewichtskünste sind zugleich auch eine gute Sturzprophylaxe", erklärt der Zirkuspädagoge weiter, denn die Balance und Orientierung ermöglichen ein ,sicheres' Fortbewegen. Tanzen und Springen sind beispielsweise auch gute vorbeugende Bewegungsformen hinsichtlich der Osteoporose." Eine koordinative Bewegungsform, die ungebrochen bei Kindern Begeisterung auslöst, ist das Einradfahren. Es fördert Gleichgewicht, Balance, Reaktionsfähigkeit und die Differenzierungsfähigkeit. Wie bei allen koordinativen Bewegungsformen ist es auch hier für das Erlernen wichtig, oft und dafür kurz zu trainieren als selten und dafür lang. Krinninger: „Dies sind dann Fähigkeiten, die wie das Fahrradfahren bleiben und nicht mehr verlernt werden." Idealerweise wird im Volksschulalter mit dem Einradfahren begonnen und sogar Vorschüler*innen haben es bereits erlernt. Die Standardgröße eines Einrades liegt bei 20 Zoll, damit können alle mit einer Schrittlänge über 62cm fahren. Meist ist das ab der 3. Klasse der Fall, jüngere Kinder bekommen am besten ein 16 Zoll Einrad. Ab November werden von Martin Krinninger in Baden Kurse für Kinder, aber auch für Erwachsene angeboten. Für den Einstieg ist es nicht notwendig, selbst ein Einrad zu besitzen.
Kleine Bewegungstools im Alltag mit der App ZirkZack
Neue Idee des Zirkusteams Federleicht ist die App ZirkZack, die mittels kleiner Tutorials Kindern
spannende Bewegungsformen aus dem Zirkusleben näherbringen soll. „Die Web-App ist in
Entwicklung. Wir wollen damit den Bewegungsschatz unserer Arbeit für alle zugänglich machen“, so
Krinninger. Kinder erhalten dadurch Bewegungsideen für zwischendurch und auch Eltern und Lehrer*innen
können von diesen Anregungen profitieren. Viele Tutorials gibts bereits jetzt unter
www.zirkusfederleicht.at/zirkzack, Kursinfos: www.zirkusfederleicht.at